hier übrigens die neueste PM des flughafens bezüglich seiner weiteren zukunft:
Die strategische Neuausrichtung des Thüringer HauptstadtflughafensUnter Bezug auf die aktuelle Berichterstattung der Thüringer Medien positioniert sich der Flughafen Erfurt.
Im März 2009 übernahm der jetzige Geschäftsführer Matthias Köhn sein Amt von Vorgänger Wolfgang Hesse in einer schweren Situation. Die Wirtschaftskrise schlug mit voller Kraft zu, die Verkehrszahlen hatten sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschlechtert. Von 460.000 im Jahr 2005 zu etwas über 270.000 im Jahr 2009.
Gemeinsam mit dem neuen Marketingleiter Jürgen Barthel, der ebenfalls im März 2009 zum Flughafen Erfurt kam, stellte sich Matthias Köhn dieser Herausforderung. Gemeinsam konnten sie diese Fehlentwicklung bereits korrigieren: In der Wintersaison 2009/10 konnte der Flughafen mit 14% Zuwachs gegenüber dem Vorjahr, aber auch mit 7% Zuwachs gegenüber dem Winter 2007/08 abschließen - eine deutliche Trendwende, die sich seither fortsetzt. So haben die Veranstalter ihre Kapazitäten ab Erfurt deutlich zweistellig erhöht, teilweise sogar verdoppelt.
Salamon Reisen nahm Flugreisen ab Erfurt nach Ungarn neu ins Programm, TUI hat das Angebot mit zwei Flügen nach Mallorca deutlich ausgeweitet - nun gilt es für Thüringen, diese Angebote auch zu buchen. Dann werden die Veranstalter sicherlich auch neue Ziele ab Erfurt ausprobieren.
Strategische Ziele für den Flughafen leiten sich aus den Zahlen vergleichbarer Regionen ab. Wie kann es sein, dass Dresden das Jahr 2009 mit 2,2 Millionen Passagieren abschließt, Memmingen im Allgäu nach drei Jahren über 800.000 Passagiere hat und die hessische Landesregierung für einen Flughafen Kassel über 500.000 Passagiere prognostiziert? Der Unterschied liegt im Linienverkehr. Eine Tourismus- und Wirtschaftsregion wie Thüringen benötigt zeitgemäße Anreisemöglichkeiten für die Besucher, also Linienverbindungen.
Es ist nicht nachvollziehbar, wieso Thüringer den mühsamen Weg mit der Bahn nach Frankfurt in Kauf nehmen, um dort ihre Reise anzutreten. Vier Wochen vorher gebucht sind die Zubringerflüge nach München schon für 99 Euro (hin- und zurück, inklusive Steuern und Gebühren) erhältlich. Flüge ab München sind häufig preiswerter zu bekommen als ab Frankfurt und das Umsteigen dort deutlich angenehmer als am hessischen Megaairport. Hier informiert der Flughafen über Presse, Wirtschafts- und Reisebürostammtische, damit die Thüringer wieder ab Ihrem Flughafen fliegen.
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Daher hat dies der neue Geschäftsführer gemeinsam mit Aufsichtsrat und Marketingleiter als wichtigstes Ziel für den Flughafen definiert: Die Stabilisierung der letzten bestehenden Verbindung nach München, die Anwerbung neuer Linienverbindungen in die wichtigen Drehkreuze Europas, Direktverbindungen auf kommerziell relevanten Strecken. Es ist bedauerlich, wenn die Betriebskosten des Flughafens politisch kurzsichtig in Frage gestellt und der neuen Geschäftsführung vorgeworfen werden. In den vergangenen Jahren konnte der Flughafen auf umfangreiche Rückstellungen zurückgreifen, welche 2009 planmäßig aufgezehrt waren. Es ist erstaunlich, wenn sich einzelne Politiker davon nun überrascht zeigen, dabei mit falschen Zahlen und Fakten argumentieren. Der Flughafen Erfurt ist kein Selbstzweck, sondern ein für Thüringens Wirtschaft lebenswichtiger Infrastrukturfaktor.
Wer den Flughafen in Abrede stellt schadet Thüringen. Mit 2½ Stunden ist der Flughafen von Frankfurt doppelt so weit entfernt wie Köln oder Stuttgart. Nürnberg liegt näher an München, Leipzig näher an Berlin. Dennoch floriert hier der Luftverkehr. Wer sich klein redet, wird klein wahrgenommen. Thüringen hat eine schlagkräftige, mittelständisch geprägte Industrie. Thüringen ist der wichtigste Solarstandort in Deutschland und Europa. Thüringen hat zudem touristisch viel zu bieten, ist das historische, wie auch das grüne Herz Deutschlands, Oberhof ein sportliches Schwergewicht. In vielen Gesprächen mit Fluggesellschaften, Veranstaltern und Unternehmen konnte der Flughafen überzeugen. Diese Gespräche fanden und finden nicht in Erfurt statt, Marketingleiter und Geschäftsführer besuchen Ihre Kunden vor Ort.
So arbeitet die Niederländische Wirtschaftsrepräsentanz NBSO, wie auch der Flughafen in Amsterdam nun mit dem Flughafen zusammen um eine Fluggesellschaft für eine Flugverbindung ins weltweite Drehkreuz der KLM und Ihrer Partner zu gewinnen. KLM bspw. hätte allein ca. 30 Millionen Euro Betriebskosten, um einen doppelten Tagesrandflug anzubieten. Die „Nachlässe" bei Lande- und Abfertigungsgebühren durch den Flughafen sind für die Fluggesellschaften ein Tropfen auf den heißen Stein - es bedarf also besserer Argumente.
Deshalb - und mit Unterstützung aus Politik und Wirtschaft - fließen Standortfaktoren in die Präsentationen ein, mit denen der Flughafen Erfurt um neue Strecken wirbt. Die Thüringer Politik, wie auch die Städte, stellen sich hierbei hinter Ihren Flughafen. So zählt im Linienflugbereich das direkte Einzugsgebiet.
Neben der überragenden, weltweiten Bekanntheit von Weimar wird eine Umbenennung des Flughafens in Erfurt-Weimar ganz nebenbei dieses Einzugsgebiet des Flughafens nahezu verdoppeln: Von 200.000 Einwohnern in Erfurt auf 350.000 in Erfurt-Weimar (mit Weimarer Land). Auch eine solche Zahl macht das Ziel Erfurt-Weimar für Fluggesellschaften potentiell interessanter.
Insofern kann der Flughafen den Vorstoß der Landesregierung um die Minister Carius und Machnig, wie der Opposition um die FDP nur befürworten. Wer Thüringen adäquat an die Welt anbinden will, muss seinen Flughafen stärken. Neue Linien können nur mit einer klaren, strategischen und nachhaltigen Politik angeworben und erfolgreich etabliert werden. Neue Linien stärken die Thüringer Tourismusindustrie, wie auch die Wirtschaft. Die klare, verbindliche Unterstützung dieser Linien durch Wirtschaft, Politik, wie auch die Thüringer Tourismusindustrie ist ebenso ein Erfolgsfaktor.
Der Flughafen stellt lediglich die Infrastruktur. Im Gegensatz zum Aufwand für Straßen und auch die (privatisierte) Bahn sind die Beträge, die hier investiert werden gering, wobei der Flughafen auf die Investitionen der Vergangenheit in die Flughafeninfrastruktur zurückgreifen kann.
Ein strategisches Kernziel ist es daher, diese Infrastruktur nun bei den Fluggesellschaften bekannt zu machen.
Im Mai positionierte sich der Flughafen zudem erstmals auf der wichtigsten Fachmesse für Geschäftsflugverkehr EBACE in Genf. Mit der perfekten Lage im Herzen Deutschlands und einer hervorragenden Infrastruktur bietet sich der Flughafen als Standort für die Geschäftsfliegerei an. Einige Anbieter aus England und Spanien haben bspw. 150 und mehr Business Jets bestellt um in Europa Netzwerke aufzubauen. Auch hier versucht die Geschäftsführung nun, gemeinsam mit der Marketingabteilung, den Flughafen Erfurt zu positionieren und die Voraussetzungen für zeitgemäße Angebote zu schaffen.
„Selbstverständlich verfolgen wir eine klare Strategie, die wir auch offen kommunizieren" betont Geschäftsführer Matthias Köhn. „Unser Ziel ist die Positionierung des Flughafen Erfurt als Tor für Thüringen."
Und Marketingleiter Jürgen Barthel ergänzt „Die neue Unterstützung aus Politik und Wirtschaft ist wichtig. Wir brauchen neue Linienverkehre in die Drehkreuze Europas um der Welt den Weg nach Thüringen zu öffnen."
Quelle: flughafen-erfurt.de
Wie kann es sein, dass Dresden das Jahr 2009 mit 2,2 Millionen Passagieren abschließt, Memmingen im Allgäu nach drei Jahren über 800.000 Passagiere hat und die hessische Landesregierung für einen Flughafen Kassel über 500.000 Passagiere prognostiziert?
Endlich spricht mal jemand aus, was eigentlich alle denken: überall gehts voran, nur hier nicht.